Mainboard Elkos tauschen

Alte aufgeblähte Elektrolyt-Kondensatoren (gelb umkreist) müssen ersetzt werden.

siehe auch das Forum: https://www.badcaps.net/

Im Schrott war ein Mainboard zu finden welches (damals) nicht so veraltet aussah, da es 4 SATA Ports und ein AMD Prozessor hat, nahm ich das Motherboard mit. Dort sah ich dann, warum es wahrscheinlich auf den Schrott landete, die meisten Elkos  waren aufgebläht, also defekt. Das passiert leider oft, dass die Elkos ihre Kapzität verlieren und dadurch das Gerät nicht mehr funktioniert, weil die Spannung zu sehr schwankt. Meistens oder immer sind es die (Schalt-)Spannungsregler wie bei Flachbildschirmen oder hier auf dem Mainboard wo die Elkos die Spannung glätten müssen, meistens funktionieren die Geräte wieder, wenn mensch nur die defekten Elkos tauscht. Ich bestellte also neue Kondensatoren für 9,34€ in den 2 verschiedenen Kapazitäten die offentsichtlich kaputt sind, insgesamt 24 von den langlebigsten/teuersten bei Reichelt: 14 mal 1000µF und 10 mal 1800µF, die sind zwar etwas größer (wegen höherer Maximalspannung) aber das macht nix, wenn die Kapazitäten übereinstimmen (die Spannung sollte höchstens 1 Stufe größer sein, da der Wellenstrom sonst möglicherweise gereinger ausfällt). Nachfolgend  Bilder vor dem Auslöten und nach dem Einlöten der Elkos:

Das Mainboard ist ein MS-7501, K9A2VM-FD mit einer AMD Athlon 64 X2 5200+ CPU :)

An ein 430W PC-Netzteil angeschlossen, welches ein Freund auch vom Schrott hatte und nachdem ich den richtigen Stecker für den Power-Taster fand, rennt das Motherboard mit Puppy-Linux :) es funktioniert! Nun kommt es in ein PC-Gehäuse rein.

Update (13.12.12): Auch nach einen Monat im alltäglichen Gebrauch rennt das Motherboard.

Siehe auch das Video: EEVblog #347 – Bad Cap LCD Monitor Repair

Update (15.12.20): Auch nach über 7 Jahren ist das containerte Mainboard noch funktionstüchtig, sogar mit der letzten produzierten 65W-CPU der AMD Athlon II X2 Familie (280), die noch DDR2 (+DDR3) Unterstützung hat, obwohl das Mainboard nicht mehr supported wurde und die CPU bzw die Taktrate von 3,6GHz nicht offiziell unterstützt.

Nun ist das Mainboard nach weiteren 7 Jahren doch mal durch modernere Hardware ersetzt worden, obwohl sie noch funktioniert.

Tipps: Bei der Suche nach Alternativen/neuen Kondensatoren sollte drauf geachtet werden, dass die Kapazität übereinstimmt z.B. 470, .. , 680, 1000, 1800µF das sind so typische Zahlen, die meistens aufgedruckt sind, aber nicht immer mit der Einheit µF. Die Spannungsfestigkeit sollte keinesfalls kleiner sein, am besten gleich oder ‘eine’ Nr höher, wobei bei höherer Spannung die Bauform größer ausfallen könnte, oder der Wellenstrom dann evtl. etwas geringer ausfällt, was dann wahrscheinlich funktioniert, aber nicht optimal ist für eine stabile Spannungsversorgung. Hilfreich könnte auch https://www.badcaps.net/ sein. Eine Liste an Hersteller/Manufacturer-Logos gibt es hier: http://capacitor.web.fc2.com/ . Bei mangelnden Kennzeichen könnte evtl dann auch die große Datasheet Sammlung helfen: http://www.paullinebarger.net/DS/ . Die neuen Polymer-Kondensatoren lösen heute die Elektrolyt-Kondensatoren ab, sind als Ersatz geeignet:

Ein weiteres Mainboard (P43 Twins 1600) konnte mit den Austausch von offensichtlich aufgeblähten Elkos repariert werden (es bootete das OS nicht mehr vollständig, an verschiedenen Stellen kam es zum Abbruch):

Mainboard 3 aufgeblähte Kondensatoren 2
680µF 4V bloated Aluminium cans
aufgeblähte Kondensatoren 2 / bloated cans
new modern polymere caps, 680µF 6,3v from Kemet (reichelt)

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Comments

  1. Cool, dann hat es ja doch noch geklappt! Hatte schon angst im Artikel lesen zu müssen, dass die Müh’ vergebens war.

    Glückwunsch! :)

  2. Hi,

    vielen Dank für die Story. Schön, dass es geklappt hat.

    Ich habe gerade ähnliches vor, ein etwas älteres Mainboard zum Leben erwecken.
    Aufgefallen ist mir ein ELKO mit der Bezeichnung

    105°C
    ATWB
    736A

    Mehr steht leider nicht drauf.
    Google findet da keine relevanten Ergebnisse.
    Hast Du eine Idee, wie ich auf die Werte komme, um mir einen passenden Elko rauszusuchen?

    Vielen Dank,
    Udo

  3. @Udo, falls du hier nochmal vorbei schaust, mit deinen Angaben ist es auch mühsam die richtigen Kondensatoren zu finden. Ich vermute, da müssten noch mehr Zahlen drauf stehen wie Spannung und Kapazität. Auf meinen Fotos sehe ich ähnliche Kondensatoren mit der Aufschrift:
    105°C
    ATWB
    824A oder 818A (sowie Kapazität und Spannungsfestigkeit auf der anderen Seite)
    Deshalb gehe ich davon aus, dass deine Elkos auch von “Toshin” kommen, siehe “TK” Logo auf der im Update genannten Webseite. Leider hab ich über deren Webseite nicht direkt die Code-Entschlüsselung zu den Typen “ATWB” gefunden oder nicht verstanden, alle möglichen Datenblätter gibt es hier: http://www.paullinebarger.net/DS/TK%20%5BToshin%20Kogyo%5D/
    Ich denke, wenn du den Elko um 180° drehst, könnte die Kapazität ablesbar sein. Ansonsten schau mal im https://www.badcaps.net/ Forum nach der Mainboard Bezeichnung, vielleicht hatte schon wer Ersatz Elkos mal rausgesucht?

  4. Hi Neutrino,

    Danke der Nachfrage. Ich habe damals Elkos von Panasonic gekauft und eingelötet. Das hat allerdings das Mainboard auch nicht wiederbelebt. Dann habe ich es endgültig für Schrott erklärt.

    Schöne Weihnachten!
    Udo

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