Review: Mobilitäts-App RegioMove des Karslruher Verkehrverbundes

In kurzen Abständen bringen immer mehr Anbieter*innen und Projekte Apps auf den Markt, die Innovationen auf dem Mobilitätsektor versprechen. Ein neues Angebot des Karlsruher Verkehrsverbund (KVV) mit dem Namen RegioMove möchte Car- und Bike-Sharing mit dem traditionellen Nahverkehr verknüpfen.

Da mich neue Mobilitätsanwendungen für unterwegs zurzeit sehr interessieren, möchte ich hier einen kleinen Erfahrungsbericht mit RegioMove der letzten drei Monate teilen.

Funktionsumfang

Wie erwähnt integriert die App neben dem Nahverkehr den Fahrrad- und Autoverleih. Der Umfang an Angeboten verschiedener Verkehrsmittel ist damit bei RegioMove eingeschränkter im Vergleich zu der ebenfalls vom KVV in Auftrag gegeben App KVV.mobil. Dort werden private E-Scooter Anbieter mit integriert und zumindest für den Raum Ettlingen ein “Uber-ähnliches” Sammeltaxi Pilotprojekt angeboten.

Das von RegioMove beworbene Navigieren mit “intermodalen Wegeketten”, also dem kombinieren verschiedener Verkehrsmittel für eine Route, ist natürlich ein spannender Aspekt, welcher für mich im Nahverkehr einer doch recht überschaubaren und kleinen Stadt wie Karlsruhe aber nicht entscheidend ist.

Der Vorteil von RegioMove besteht meiner Meinung nach, dass der Autoverleih via. Stadtmobil komplett integriert ist und im Vergleich zu KVV.mobil keine weitere App eines Drittanbieters installiert werden muss.

Anzumerken ist, dass die Registrierung für Stadtmobil und den Fahrradverleih KVV.nextbike extern durchgeführt werden muss. Danach müssen die Konten in den Einstellungen verknüpft bzw. eingetragen werden.

Bedienbarkeit

Die Bedienoberfläche gleicht im Aufbau und Konzept den anderen Mobilität-Apps. Der Stadtplan steht im Vordergrund und zeigt verfügbare Haltestellen, Autos oder Fahrräder in der näheren Umgebung an. Die Darstellung welche Verkehrsarten angezeigt werden, lässt sich über ein Kontextmenü steuern. Im unteren Menü wechselt man hauptsächlich zwischen der Kartenansicht und dem Buchungsmenü.

Im Vergleich zu KVV.mobil wirkt die Oberfläche aber ein wenig altbacken und unübersichtlich. Auch die Kartenansicht wird schnell überladen, wenn man auf eine niedrigere Zoom-Stufe wechselt und mehr Objekte auf der Karte angezeigt werden. Leider ist es innerhalb der App wohl nicht möglich (zumindest habe ich es nicht gefunden) nach der Verfügbarkeit bestimmter Automodelle, deren Größe und Preismodelle zu filtern. Das Nutzen der meisten Automodelle ist dafür äußerst leicht: Zum Auto laufen welches verfügbar ist, Zeitraum buchen, “Aufschließen” wählen und schon kann man einsteigen und den Schlüssel aus dem Handschuhfach holen.

Bei der Oberfläche ist anzumerken, dass deren Rückmeldung manchmal irreführend ist. Wurde z.B. noch kein Konto für KVV.nextbike angelegt und man versucht, ohne zu wissen dass eine extra Registrierung notwendig ist, ein Fahrrad zu buchen, erscheint nur die Meldung “Buchung fehlgeschlagen”.

Kosten

Ich gehe davon aus, dass die Tarife zu Bahn, Fahrrad und Auto den ansonsten üblichen Tarifen der jeweiligen Anbieter entsprechen. Zumindest sind mir keine Abweichungen aufgefallen. Schade ist, dass je nach Häufigkeit der Nutzung oder der allgemeinen Verfügbarkeit keine Ermäßigungen vorgeschlagen oder angeboten werden. Diese wären vielleicht ein zusätzlicher Anreiz vom eigenen Auto auf dieses alternative Konzept umzusteigen. Je nach Uhrzeit und Nutzungsart, kann eine Fahrt mit einem Stadtmobil-Auto mal sehr preiswert, manchmal aber auch verhältnismäßig teuer sein.

Ein großer Anreiz für mich Carsharing auszuprobieren, war jedoch der komplette Wegfall jeglicher Grund- oder Anmeldegebühren. Auch musste keine Kaution hinterlegt werden. Um ein Auto mieten zu können war nur die unkomplizierte Registrierung mit Führerschein in der Filiale in Karlsruhe notwendig. Mit diesem gebührenfreien Basistarif können dann schon zahlreiche Autos geliehen werden. Leider sind hierbei z.B. E-Autos, größere Sprinter und Transporter sowie die flexibel im Stadtgebiet abstellbaren Stadtflitzer ausgeschlossen.

Ausblick

Die Hürden an einer Teilnahme an Fahrrad- und Autoverleih sind mit dieser App des KVV deutlich gesunken. Die Bedienung der App macht noch nicht richtig Spaß aber mit ein wenig Mühe findet man die passenden Verkehrsmittel. Gerne kann es noch mehr Angebote in dieser Richtung geben. Besonders freie, dokumentierte und standardisierte Schnittstellen/APIs würden in Zukunft dabei helfen, die integration bestehender Verkehrsmittel in verschiedene Anwendungen zu verbessern. Schön wäre es dabei auch, wenn gemeinnützige Verleihprojekte, die es in Karlsruhe schon bereits gibt, mit einzubeziehen und zu fördern.

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